Die aktuelle unsichere Situation an den Geld- und Kapitalmärkten – ausgelöst durch das Coronavirus – zeigt auf, wie schnell und drastisch sich die gesamtwirtschaftliche Lage verändern kann.

Es spielt keine Rolle, ob die gesundheitlichen Risiken des Coronavirus nun medial übertrieben werden oder nicht. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie sind real. So hat die KOF seine Konjunkturaussichten anfangs März nach unten revidiert.
Nicht nur Grosskonzerne müssen sich auf schwierigere Zeiten einstellen: Verringerter Konsum, Unterbrüche in der Lieferkette und Produktionsausfälle werden auch Familienunternehmen stark treffen.
Neben den absehbaren Liquiditätsengpässen kommen bei inhabergeführten Betrieben weitere Problemfelder dazu. Für die meisten Unternehmerfamilien ist das Unternehmen der Hauptbeitrag zum Familienvermögen. Wenn dieses nun durch eine Krise bedroht zu sein scheint, so kann dies zu unterschiedlichen Reaktionen in der Familie führen. Wo zuvor Einigkeit herrschte, können nun die Sorgen der Familienmitglieder um das Unternehmen zu Konflikten oder gar Zerwürfnissen führen.
Für die operativ tätigen Familienmitglieder stellen sich zwei Herausforderungen: Sie müssen als gewissenhafte «Patrons» das Unternehmen durch die Krise führen, währenddessen sie mit den Sorgen und Fragen der Familie konfrontiert werden. Manch einer wird in dieser Zwickmühle fast aufgerieben und in seiner Führungstätigkeit beeinträchtigt.
Unser Rat: Beginnen Sie die Gespräche in der Familie über die «weniger rosigen Zeiten» frühzeitig und nehmen Sie die Sorgen ernst. Wenn die Konflikte zu gross werden, kann mediatorischer Beistand dazu beitragen, eine rationale Lösung zu erarbeiten. Die Mediation sollte aber unbedingt sowohl die betriebswirtschaftlichen Aspekte des Unternehmens als auch die emotionale Seite der Familie berücksichtigen.
Kolumne von Dr. Stefan Schneider / LEADER Unternehmermagazin, Ausgabe März 2020
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