Mediation als aussergerichtliche Konfliktlösungsmethode kann nachhaltige Ergebnisse schaffen, indem die beteiligten Parteien die Autonomie über ihren Beitrag zur Konfliktlösung behalten und von einer neutralen Person in einem definierten Verfahren bei der Lösungsfindung unterstützt werden.

1. Was bedeutet Mediation?
Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem ein unparteilicher Dritter (der Mediator oder die Mediatorin) die Beteiligten darin unterstützt, ihren Konflikt einvernehmlich und selbstverantwortlich zu lösen. Der Ablauf eines Mediationsverfahrens ist in verschiedene Phasen gegliedert. Je nach Modell sieht die Phaseneinteilung etwas anders aus. Allen Modellen gemeinsam ist das Kernstück, das daraus besteht, die tatsächlichen Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten hinter den vordergründig vertretenen Positionen heraus zu kristallisieren, um damit die Basis für nachhaltige und individuelle Lösungen zu schaffen.
2. Welches ist die Rolle des Mediators gegenüber derjenigen eines Anwalts?
Die Rolle des Mediators unterscheidet sich wesentlich von derjenigen eines Anwalts. Während ein Anwalt stets die für seinen Klienten aus rechtlicher Sicht optimale Lösung sucht, seinen Klienten berät und inhaltliche Lösungsvorschläge aufzeigt, arbeitet ein Mediator nach anderen Grundsätzen:
Ein Mediator ist allparteilich. Er vertritt nicht die eine oder die andere Partei, sondern bringt Verständnis für alle am Konflikt bzw. der an der Mediation Beteiligten auf, behandelt sie gleichberechtigt und achtet auf ein allfälliges Machtgefälle zwischen den Beteiligten.
Eine rechtliche Beratung kann eine wertvolle Ergänzung zur eigentlichen Mediation sein, diese erfolgt aber grundsätzlich nicht durch den Mediator. Rechtliche Auskünfte, die über generelle und für alle Beteiligten gleich geltende Grundsätze hinausgehen, kann ein Mediator vor dem Hintergrund seiner Allparteilichkeit nicht erteilen.
Ein Mediator serviert keine Lösungen, allerhöchstens Lösungsansätze. Er unterstützt die Beteiligten bestmöglich bei deren selbstbestimmten Lösungsfindung. Er ist für die Strukturierung des Mediationsverfahrens verantwortlich und schafft damit die Voraussetzungen für eine Vereinbarung zur Beilegung des Konflikts. Der inhaltliche Beitrag zur Konfliktlösung obliegt aber den beteiligten Parteien.
Die CONTINUUM richtet ihre Mediationsarbeit darauf aus, dass die gefundene Lösung formal den Anforderungen von Gerichten entspricht (wenn z.B. eine Vereinbarung im Anschluss an die Mediation einem Gericht vorgelegt werden muss) und dass inhaltlich kein zwingendes Recht verletzt wird. Diesbezüglich arbeiten wir zum gegebenen Zeitpunkt mit Spezialisten aus dem rechtlichen Bereich eng zusammen.
3. Was ist der Vorteil einer Mediation gegenüber einem gerichtlichen Verfahren?
Während einer Mediation behalten die Beteiligten die Autonomie über ihren Konflikt und – noch wichtiger – über die Einzelheiten der Konfliktlösung. Niemand anderes als sie selbst definieren, was Thema der Mediation ist und wie der Konflikt letztlich gelöst wird. Während der Ausgang eines Gerichtsverfahrens oft nur grob eingeschätzt werden kann und vieles im Ermessen des Gerichts liegt, behalten die Beteiligten in einer Mediation stets die Hoheit über die Lösung und müssen sich keinem fremdbestimmten Urteil beugen. Die Vereinbarungen als Ergebnis eines Mediationsverfahrens müssen nicht starr auf rechtlichen Grundlagen basieren, sondern können darüber hinaus gehen und Bestandteile enthalten, die ein Gericht in dieser Form nicht zusprechen könnte. Im besten Fall entsteht eine Lösung, die den Bedürfnissen aller Beteiligten entspricht – ein Konsens also, statt des häufig in gerichtlichen Vergleichsverhandlungen angestrebten Kompromisses. Solche Lösungen sind nachhaltiger und bieten eher Gewähr dafür, dass die – oft ohnehin schon belastete – Beziehung zwischen den Beteiligten nicht durch ein langes und zermürbendes Gerichtsverfahren endgültig zerstört wird.
Auch in zeitlicher Hinsicht sind die Beteiligten weitgehend frei in der Gestaltung des Mediationsverfahrens. Anders als ein Gerichtsverfahren, bei dem das Gericht das Tempo bestimmt und das sich bis zum rechtskräftigen Urteil oft über Jahre hinziehen kann, sind in der Mediation diverse Szenarien denkbar (von wöchentlichen Sitzungen bis hin zu mehreren aufeinanderfolgenden intensiv-Tagen), die den Weg zur Konfliktlösung beschleunigen.
Eine Mediation ist – anders als ein Gerichtsverfahren, das in der Regel öffentlich ist – vertraulich. Niemand ausser den Beteiligten und dem Mediator erfährt von der Tatsache und dem Inhalt der Mediation. In der Regel wird zu Beginn einer Mediation zwischen allen Beteiligten vereinbart, wie mit dem Thema der Vertraulichkeit umgegangen wird und wie eine allfällige Kommunikation Dritten gegenüber aussehen soll.
4. Welches sind Anwendungsbereiche der Mediation?
Mediation ist vielseitig einsetzbar und bietet sich überall dort an, wo die Beteiligten weiterhin, auch nach der Lösung ihres Konflikts, miteinander umgehen müssen oder wollen. Unter anderem sind folgende Konstellationen geeignet für eine Mediation:
• Konflikte im Zusammenhang mit Nachfolgelösungen (Generationenmanagement)
• Konflikte innerhalb von Unternehmerfamilien • Konflikte in Partnerschaften von Unternehmen (Architektur, HR, Marketing & Kommunikation, etc.)
• Konflikte generell zwischen Vertragsparteien (Immobilienprojekten)
• Konflikte im öffentlich-rechtlichen Bereich (Gemeinde/Bevölkerung)
• Konflikte von Teilhabern einer Unternehmung Konflikte in der Ehe/ Partnerschaft
• Konflikte bei der Arbeit • Konflikte zwischen Nachbarn oder Mietern
Die CONTINUUM verfügt über zertifizierte Mediatoren mit breiter Erfahrung und unterstützt Sie gerne in den verschiedenen Konstellationen von Konfliktsituationen.
Artikel von Rolf Brunner, Partner und VR-Präsident CONTINUUM AG
Zurück zur Übersicht

Leave a Reply