In der heutigen Arbeitswelt treffen oft mehrere Generationen aufeinander, von den Babyboomern bis hin zu den digitalen Natives der Generation Z. Jede dieser Generationen bringt unterschiedliche Werte, Erwartungen und Arbeitsstile mit, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Unternehmen darstellen. Ein effektives Generationenmanagement ist daher unerlässlich, um die Potenziale jeder Altersgruppe optimal zu nutzen und eine harmonische sowie produktive Arbeitsumgebung zu schaffen.
Nachfolgend präsentieren wir Ihnen fünf Empfehlungen im Prozess des Generationenmanagements. Für weitere und detailliertere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns direkt.
- Nachfolgestrategie besprechen
Die Unternehmerfamilie, einschliesslich der angeheirateten Personen, muss die Nachfolgestrategie der Unternehmerfamilie diskutiert und verstanden haben. Danach gilt es, diese auf Basis einer ganzheitlichen Familienstrategie umzusetzen und zu leben.
- Verantwortlichkeiten festhalten!
Die Unternehmerfamilie sollte das Rollenverständnis der einzelnen Personen geklärt haben. Die jeweiligen Stärken und Schwächen der Familienmitglieder müssen identifiziert werden. Daraus lassen sich dann auch die Verantwortlichkeiten ableiten und darüber hinaus der «Kümmerer» bestimmen, der einerseits periodisch wechseln kann und andererseits für die Organisation und als Ansprechpartner zuständig ist.
- Identifizierung potenzieller „Eigentümer“ auf der Grundlage der herausgearbeiteten Rollen und Verantwortlichkeiten!
Die Familie bespricht eingehend und findet heraus, wer aus welchen Gründen das grösste Interesse am Familienunternehmen hat und auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, insbesondere im Notfall. Dies kann bedeuten, mehr über die Rolle zu lernen und die Fähigkeiten zu definieren und zu erwerben, die für die Übernahme der Rolle erforderlich sind. Bei Bedarf sollte die Familie Talente außerhalb der Familie identifizieren, die sie an Bord holen kann. Ein individuell auf jedes Familien-mitglied zugeschnittenes Förder- und Forderprogramm (FFP) unterstützt diese Absicht nachhaltig.
Die Familie trifft sich regelmässig (Familientreffen und/oder Familienrat), um sicherzustellen, dass die Ziele bei der Übergabe erreicht werden können
- Erstellen Sie einen Entscheidungsbaum, der auch diejenigen mit einbezieht, die nicht am Unternehmen beteiligt sind!
Wenn ein Familienmitglied nicht im Familienunternehmen tätig ist, sollte es dennoch einerseits über die Belange des Unternehmens informiert sein und andererseits die Gewissheit haben, dass seine Kinder eines Tages die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben werden wie er selbst. Die Unternehmer-familie kann den Mechanismus ihres Entscheidungsbaumes einführen, um zu visualisieren, wer wann bei welcher Entscheidung «etwas» zu sagen hat. Der Entscheidungsbaum identifiziert die zentralen Entscheidungen aus Sicht der Unternehmerfamilie.
Dadurch können mögliche Risiken eingedämmt werden. Zum Beispiel Investitionen ab einer be-stimmten Höhe: Das Familienmitglied kann mitentscheiden, ohne Weisungscharakter und ohne sich in Entscheidungen einzumischen, die letztlich aus operativer Sicht zu treffen sind (Internationalisierungs-strategie, Marketingstrategie etc.).
- (Herzliche) Heuchelei ansprechen
Die Familienmitglieder sollten offen miteinander umgehen, besonders wenn es um ihre eigenen Bedürfnisse geht. «Authentizität ist das, was übrigbleibt, wenn ich aufhöre zu versuchen, deine Wahrnehmung von mir zu kontrollieren» (B. Bartlett). Aus diesem Grund vermeiden Familien oft herausfordernde Gespräche aus Angst, Zwietracht zu säen. Wir leben lieber mit unserer falschen Perspektive, als zu riskieren, falsch gesehen zu werden. So hat die nächste Generation Angst, dem Vater oder der Mutter die Wahrheit zu sagen und verfolgt ihre Interessen ausserhalb des Familienunternehmens. Dadurch können wertvolle Ressourcen in einem wettbewerbsintensiven Markt verloren gehen.
In Zeiten radikalen Wandels kann sich eine Familie neu erfinden und durch offene, ehrliche und aufrichtige Kommunikation ein Gleichgewicht zwischen individuellen und kollektiven Familieninteressen finden.
Rolf Brunner, Partner und VR-Mitglied CONTINUUM A